Wenn es bei der Kommunikation schwierig wird, liegt das fast immer daran, dass Ängste getriggert wurden. Wir versuchen normalerweise dann, dieses unschöne Gefühl möglichst schnell wieder los zu werden. Leider sind die Methoden dazu oft nicht hilfreich. Auf’s Flirten übertragen zum Beispiel das Davonlaufen. Das verhindert einen Korb, aber halt auch jeden Erfolg. ‚Die andere Person ist eh zu groß/klein/dick/dünn/reich/arm/anspruchsvoll… für mich. Deshalb lasse ich es besser.‘ Oder ‚Ich brauche erst die perfekte Strategie / das richtige Setting.‘
Oder man kann die Verantwortung weg schieben. ‚Warum spricht mich der Typ nicht endlich an?‘ Oder ‚Die ist so arrogant, dass die mich nicht anschaut!‘
Und da kommen wir zum Punkt: Ich kann lange darauf warten, dass die anderen oder gar die ganze Gesellschaft sich ändern. Bei mir selbst kann ich dagegen sofort anfangen!
Mir gefällt der systemische Gedanke: Wir alle beeinflussen uns gegenseitig, sobald wir uns über den Weg laufen, ob bewusst oder unbewusst. Wenn ich mich selbst veränderte, dann verändern sich auch die Begegnungen. Wie genau, das lässt sich kaum vorhersehen oder planen. Aber je positiver ich mich selbst anschauen kann, desto positiver werden die anderen mich sehen. Je mehr ich meine Ängste kenne, desto besser verstehe ich die Ängste der Anderen. Und so kann Nähe und Kontakt überhaupt erst entstehen.
Die meisten modernen Menschen sind es gewohnt, sich zu optimieren. Fett abbauen, Muskeln aufbauen, Faszien dehnen, Biodaten aufzeichnen, Omega3 und Vitamin D zuführen und so weiter. Aber wenn es um das Innere geht? Da ist oft erst mal die Angst, sich auf Veränderungen einzulassen. Und das ja aus gutem Grund! ‚Ich bin so wie ich bin. Wenn ich anders werde, wer bin ich dann? Werde ich mir dann selbst fremd werden?‘
Spannend ist, was fast alle Menschen sagen, nachdem sie einige Zeit an sich gearbeitet haben: ‚Ich fühle mich immer noch als die gleiche Person. Das bin immer noch ich. Nur freier, glücklicher, ganzer.‘
In diesem Sinne!